.



 

 
 
  Sie sind hier:   » Startseite » Archiv » 2013 »
 


Vermischtes

Förderverein Ortenauer Streuobst-Anbau wirbt um neue Mitglieder

Von Antje Ritzert

Kehl-Leutesheim. „An apple a day keeps the doctor away“: Mit diesem englischen Sprichwort (übersetzt: Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern) zieht Gerhard Schröder vom Förderverein Ortenauer Streuobst-Anbau durch´s Ländle und wirbt um neue Mitglieder. Fünf hat er bereits in Kehl gewinnen können, davon vier Streuobstwiesenbesitzer, die sich aktiv an der Apfelsaft- und Schaumweinherstellung des Vereins beteiligen. „Aber es könnten noch viel mehr sein“, sagt Schröder, für den ein naturbelassener Apfel in jedem Fall die Nase vorn hat, und das nicht nur bei der Versaftung.

Das größte Problem, so der Vereinsvorsitzende, sei die generationenübergreifende Zusammenarbeit: „Die alten Obst-Produzenten finden oft keine Nachfolger mehr.“ Dieses Problem hat Manfred Schütterle aus Leutesheim nicht. Schütterles Tochter Kathrin hat die Streuobstwiesen, die der pensionierte Tierarzt vor 25 Jahren mit seinem Sohn angelegt hat, bereits in ihre Obhut genommen. Schon als Kind hat sie mit dem Vater die Äpfel aufgelesen und vermostet. „Damals fand ich die Arbeit natürlich schrecklich“, lacht sie, „aber jetzt mach ich es gern.“

Die Schütterles waren die ersten Erzeuger in diesem Jahr, bei denen Gerhard Schröder eine Stichprobe von Äpfeln und Blättern genommen hat. Die abgeschnittenen Äste und Früchte wird er in ein Labor schicken, wo das Material auf chemische Pflanzenschutzmittel, Nitrate und auf Patulin, einem Stoff, der von angefaultem Obst abgeschieden wird, untersucht wird. „Nicht, dass wir unseren Erzeuger misstrauen“, sagt Schröder, „wir machen das zur Qualitätssicherung für unsere Verbraucher.“ Die Produzenten, die sich seinem Verein anschlössen, täten das sowieso eher aus ideellen denn aus kommerziellen Gründen. „Ihnen geht es darum, die Natur zu erhalten.“

Streuobstwiesen sind nach der Form des Obstanbaus benannt, bei der Hochstämme verschiedener Obstarten und -sorten auf Grünland stehen und so den Eindruck erwecken, als ob die Bäume zufällig über die Landschaft "gestreut" seien. Wer Mitglied bei FOSA werden will, verpflichtet sich, weder mineralischen Dünger noch synthetische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Derzeit besteht das Angebot des Vereins aus naturtrübem Apfelsaft, Apfelschaumwein, Apfel-Mango-Saft sowie Cidre, der in einer elsässischen Kelterei hergestellt wird. In diesem Jahr soll die Palette zudem mit klarem Apfelsaft erweitert werden.

„Kurze Wege, kurze Verarbeitungszeit“, erklärt Schröder das Grundkonzept des Vereins, der seit 2001 besteht. „Wir fahren unsere Äpfel maximal 50 Kilometer durch die Gegend.“ Erzeugern, die keinen Nachfolger finden, hilft der Verein ebenso weiter wie Leuten, die eine Streuobstwiese bewirtschaften oder anlegen möchten.


FOSA (Förderverein Ortenauer Streuobst-Anbau)
Mitgliederzahl: 34, davon 15 Erzeuger
Ansprechpartner: Gerhard Schröder
Telefon: 0781 91 90 68 58
Internet: www.fosa-offenburg.de


Nur ein paar Hände voll Blatt- und Fruchtmasse braucht Gerhard Schröder für die Untersuchung im Labor. „Wir machen das zur Qualitätssicherung für unsere Verbraucher“, so der Vorsitzende des Fördervereins Ortenauer Streuobst-Anbau. Foto: Antje Ritzert



zurück | drucken


Aktives Dorf Leutesheim, September 2013