Vermischtes

Eiserne Hochzeit: Sofie und Ernst Karch lassen auch nach 65 Jahren Ehe nichts anbrennen

Kehl-Leutesheim (pr). Viel Rost hat die Ehe der beiden auch nach 65 Jahren noch nicht angesetzt: Und so feiern Sofie und Ernst Karch aus Leutesheim am heutigen Mittwoch, 15. Juli, mit der vielköpfigen Familie um fünf Töchter, weiteren Verwandten, Bekannten und Nachbarn »Eiserne Hochzeit«.

Ein Zeckenbiss, den er sich möglicherweise beim letzten Urlaub auf Gran Canaria geholt hat, bereitet Ernst Karch zur Zeit zwar ein bisschen Probleme. Dem fast neunzigjährigen früheren Feuerwehrkommandant wird aber jeden Sonntagmorgen warm ums Herz. Da nämlich kommen seine Stammtischgäste. Allen voran sein Schwager, der Bilze-Häm, sowie aus der Nachbarschaft der »Hansmichels Dieter«, der »Demme-Karl« und der »Bodje«. Selbst der »Futsch« aus Auenheim lässt es sich nicht nehmen, regelmäßig einen Schoppen in der Rheinwaldstraße 4 zu trinken.

Gesessen wird in der Scheune. Direkt neben einem Traktoranhänger, der vollgeladen ist mit Brennholz. Der Sitzplatz liegt neben der Treppe, die zu Sofies Küche führt. Zwischen Scheune und Herd steht dann jedes Mal die Herrin des Hauses. Ein Auge auf dem Sonntagsbraten, der auf dem Holzfeuer schmort. Und ein Auge auf ihren Gästen, mit denen sie im Gespräch auch nie was anbrennen lässt.

Zwischendurch telefoniert Sofie Karch aber mit dem Bodensee. Ernsts Schwester Luise wohnt dort und die beiden Schwägerinnen vergessen das regelmäßige Telefonat am Sonntag um halb elf nie. »Was habt ihr für Wetter?«, heißt es dann. Die Männer hinter den Bierflaschen lauschen manchmal mit und grinsen.

Richtig gemütlich wird´s aber im Winter. Wenn es draußen im Schopf zu kalt wird, darf die Männerrunde rein sitzen in Sofies heimelige Küche. Spätestens um zwölf ist aber Zapfenstreich. Dann wird bei den zwei waschechten Leutesheimern gegessen. Und nur wenige Male in den zurück liegenden 45 Jahren, denn so lange gibt es die Stammtischrunde schon, wurde über die Strenge geschlagen. Dann mussten Sofie und Ernst ihren Braten halt mit den lieb gewonnen Gästen teilen.