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Vermischtes

Der Leutesheimer Bernd van Boxel wanderte vor knapp zwei Jahren nach Australien aus

Kehl-Leutesheim/Melbourne (pr). Vor knapp zwei Jahren ist der Leutesheimer Bernd van Boxel nach Australien ausgewandert. Der 46-jährige, verheiratete Metall-Industriemeister wohnte zuletzt in der Leutesheimer Poststraße und war bei den Badischen Stahlwerken beschäftigt. Unser Mitarbeiter Jürgen Preiß unterhielt sich per eMail-Kontakt mit dem Auswanderer über seine Beweggründe und die bisherigen Erfahrungen in seiner neuen Heimat Australien.


Herr Boxel, weshalb sind Sie ausgewandert?

Van Boxel: Ich war neugierig auf ein neues Land und wollte erfahren, ob ich im Ausland bestehen kann. Außerdem hatte ich ein gutes Angebot einer australischen Firma und wollte mich beruflich weiterentwickeln.


Warum Australien?

Van Boxel: Es ist ein Land mit einer interessanten Mischung. Bei Menschen und Kulturen. Und ich hatte wie gesagt ein gutes Job-Angebot.


Wie muss man sich vorbereiten, wenn man auswandern will?

Van Boxel: Ich musste ein Visum-Antrag stellen. Erforderlich ist zudem eine intensive medizinische Untersuchung, unter anderem mit Röntgenaufnahmen. So, dann habe ich einen Seecontainer bestellt zum Verschiffen des Hausstandes. Gut ist zudem, wenn man sich bereits von Deutschland aus per Internet um eine Wohngelegenheit in Australien kümmert. Haustiere müssen sechs Wochen in Quarantäne. Man sollte sich daher vorher schon überlegen, ob man das den Tieren zumuten möchte. Fahrzeuge müssen ebenfalls zwei Wochen in Quarantäne. Außerdem sollte man sich frühzeitig mit den australischen Verkehrsregeln vertraut machen. Die sind schon extrem anders als in Deutschland, vor allem wegen des Linksverkehrs.


Der erste Eindruck von Australien...

Van Boxel: Die Menschen hier sind relaxter als in Deutschland und jeder ist jedermanns "Mate". Der Australier bezeichnet so ziemlich alle Personen als "Mate". Daher eine unglaubliche Freundlichkeit, die den Aussis aber oft auch im Weg steht, vor allem beruflich. Das Heiligste ist den Aussis ihr BBQ. Das Barbecue- Freiluftessen wird so oft wie möglich zelebriert und das ist gut so, denn kochen können die Aussis nicht wirklich.


Australien ist ja nicht gerade dicht besiedelt, oder?

Van Boxel: Ja, in der Tat. Was einem hier sofort auffällt, ist die unglaubliche Weite des Landes. Man gewöhnt sich relativ schnell daran auch mal eine Einladung zum Essen anzunehmen, für das man dann 150 km oder noch weiter fährt.

Die ersten Monate sind eigentlich pures Staunen über die unglaubliche Natur. Und man macht sich auf die Suche nach dem richtigen Metzger und Bäcker um was Schmackhaftes auf den Teller zu bekommen. Aber nach einiger Zeit hatte ich Kontakte, die mir weiter halfen. Auch im Internet gibt es Seiten mit Deutschen, die sehr hilfreich sind.


Gab es sprachliche oder kulturelle Barrieren?

Van Boxel: Eigentlich sollte man davon ausgehen keine sprachlichen Probleme zu haben, wenn man des Englischen einigermaßen mächtig ist. Aber: Die Aussis sprechen oft ein fürchterliches Kauderwelsch. Mitunter haben sie sogar untereinander Verständigungsprobleme. Das ist dann ungefähr so, wenn man echtes Litzemerisch mit Legelshursterisch oder Auemerisch mixt und dann einem Hannoveraner sagt, er verstehe kein Deutsch.

Kulturell sieht es hier so aus, dass die Aussis eigentlich keine eigene Kultur haben, sondern einen unglaublichen Mix. Vor allem Deutsche, Asiaten, Malteser, Griechen und natürlich auch die Aboriginals haben das geprägt. Im Großen und Ganzen ist dieser Mix aber sehr interessant. Vor allem leben diese verschiedenen Kulturen hier friedlich und vergnügt zusammen und ergänzen sich.


Wo wohnen Sie, wo arbeitest Sie und, haben Sie Bekannte und Freunde gefunden?

Van Boxel: Zur Zeit wohne ich mit meiner Frau Bianca in Brooklyn, einem kleinen Vorort, zirka 10 Minuten von Melbourne City entfernt.

Beruflich bin ich bei »Onesteel«, dem größten Stahlhersteller Australiens, im Walzwerk als Improvement Supervisor beschäftigt.

Durch Bianca, die in einem deutschen Restaurant als »Chef de Service« arbeitet und meine Nebentätigkeit als Musiker haben wir mittlerweile viele deutsche Bekannte und schon Freunde gefunden. Aber auch Aussis zählen wir zu unseren guten Bekannten.


Wie lautet Ihr persönliches Fazit über das Auswandern, haben Sie Heimweh?

Van Boxel: Dieser Schritt war mit Sicherheit einer der besten Entscheidungen in meinem Leben, vor allem mit Blick auf die weltweite Wirtschaftskrise. Die ist zwar auch bei uns spürbar, doch ist der Wettbewerb hier lange nicht so hart und streng wie in Europa. Das Leben an sich ist relaxter, jedoch wird immer ein bisschen Wehmut durchscheinen, wenn man an die Heimat denkt. Insbesondere an Weihnachten kommt das Heimweh etwas stärker durch. Und zwar dann, wenn man hier an Heiligabend bei 40 Grad schwitzt. Oder zur Fasnachtszeit - hier gibt es einfach nichts Vergleichbares. Allerdings wird man mit unvergleichlichen Eindrücken entschädigt. Natürlich vermissen wir hier viele liebe Menschen. Der Alltag lenkt aber davon ab. Nach fast zwei Jahren Australien steht für uns fest: Hier bleiben wir und Deutschland bleibt für uns Urlaubsland.

Für alle, die mehr wissen wollen übers Auswandern, empfehle ich die Homepage: www.baden-to-australia.de.tl Link öffnet ein neues Fenster



Bernd van Boxel mit seiner Ehefrau Bianca in Melbourne.




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Aktives Dorf Leutesheim, August 2009