Leutesheim in den
letzten 100 Jahren
∙ Notstandsarbeit
Ein Auszug aus dem
Buch "Leutesheim - ein Dorf im Hanauerland und seine Kirche"
von H. Schäfer, U.
Schüz u. a., 1990
Mit
dem Kriegsende 1918 war unsere Region wieder Grenzland geworden,
vor allem war Straßburg als Arbeitsplatz nicht mehr zugänglich.
Die Stadt hatte damit auch einen Teil ihres Umlandes eingebüßt.
Das Fehlen der dortigen Arbeitsplätze hatte einschneidende
Folgen.
Bürgermeister Karl Sänger fand 1929 bei seinem Amtsantritt hier
112 Arbeitslose vor, das bedeutete damals auch Not für die
Angehörigen. Er ließ des halb Notstandsarbeiten durchführen. Die
Gemeinde bekam für diese Maßnahmen auch Staatszuschüsse in gut
zwei Drittel der Aufwendungen, die insgesamt 128.000 Mark
betrugen.
In Notstandsarbeit wurde ein Teil des unwirtschaftlichen
Rheinwaldes „im Gritt“ ausgestockt, es entstanden Wiesen und
Ackerflächen. Damit möglichst viele Arbeitssuchende in den
Genuss dieser Regelung kamen, teilte der Bürgermeister der
Arbeiten jeweils für 26 Wochen zu, danach bezogen die Bürger
wieder für den gleichen Zeitraum Arbeitslosenunterstützung, um
danach wieder für ein halbes Jahr Arbeit zu bekommen. So wurde
die drohende Aussteuerung vermieden.
In Notstandsarbeit wurde der Wald „im Gritt“ ausgestockt.
(1929)
In Notstandsarbeit wurde eine Brücke zum Rhein errichtet, die
Brücke zum Neudorf („Bächlers Bruck“) in Stein ausgeführt,
daneben jedoch eine Furt für das Vieh belassen und der Steg beim
neuen Kindergarten gebaut. Auch die Freizeiteinrichtungen im
Altenbruch entstanden auf diese Weise.
„Bächlers Bruck“ mit der Furt durch den Gießelbach.
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