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Leutesheim in den letzten 100 Jahren
 
∙ Die Lehrer

Ein Auszug aus dem Buch "Leutesheim - ein Dorf im Hanauerland und seine Kirche"

von H. Schäfer, U. Schüz u. a., 1990

In seinen Aufzeichnungen zur Dorfgeschichte führt der ehemalige Bürgermeister Karl Sänger eine staatliche Reihe von Lehrern an. Den Anfang macht – im Jahr 1832 Lehrer Gockel, er wurde damals aus dem Ertrag der gemeindeeigenen Schulgüter und durch gelegentliche Schulpfründen (Vermächtnisse) vergütet. „Lehrer Gockel war zugleich Ratsschreiber, Kirchendiener. Er musste die Uhr aufziehen, die Glocken schmieren und die Nachtmahlgefäße (Abendmahlskelch, u. a.) reinigen“, berichtet Karl Sänger. Die Schülerzahl wuchs, der Lehrer bekam eine Hilfskraft, als die Zahl der Schüler auf 152 stieg.

In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war Lehrer Klons hier tätig. Er gründete am 27. April 1862 den MGV „Sängerbund“ und leitete ihn ein gutes Jahrzehnt.

Wohl die ganze Zeit seiner Berufsausübung war Hauptlehrer Georg Hopp in unserem Dorf. 40 Jahre lang unterrichtete er die Kinder. In einem Zeitungsartikel ist gar von “beinnahe einem halben Jahrhundert“ die Rede.

Lehrer Hopp und die Leutesheimer Schüler beim Kriegerdenkmal (1907).


Zeitungsnotiz vom 14.06.1934

Einige Jahre nach seiner Pensionierung verbrachte er noch hier, dann zog er zu seiner Tochter nach Karlsruhe. Georg Hopp wohnte im Schulhaus. Er war zugleich Posthalter. Er hat sich um das Vereinswesen verdient gemacht, so leitete er fast 30 Jahre den Gesangverein und “brachte ihn zur höchsten Blüte, weshalb ihm die Würde eines Ehrendirigenten verliehen wurde“ heißt es in einem Nachruf. Etwa 35 Sänger zählte der Verein. Auch die Gemeinde verlieh Georg Hopp das Ehrenbürgerrecht. So konnte auch die Heuernte die Leutesheimer Bürger nicht daran hindern, in großer Zahl zur Beerdigung im Juni 1934 nach Karlsruhe zu fahren. Ein Zeitungsbericht schildert diesen Trauergottesdienst für den geschätzten Lehrer.

Lehrer Scholl und seine Schüler (1923)


Lehrer Bichel (l.) und Lehrer Adler (r.)

Schon vor 1914 und nach dem Militärdienst ab 1918 war Otto Scholl, Jahrgang 1981, an der Leutesheimer Schule. Ab 1925 leitete er auch, wie schon seine Vorgänger, den Gesangverein. In seine Zeit fiel dessen 70-jähriges Stiftungsfest, das besonders liebevoll gestaltet wurde. Karl Sänger spricht anerkennend von Otto Scholl als “einem geschätzten und allseits beliebten Lehrer und Schulleiter“. Otto Scholl war bis 1937 und unmittelbar nach den Krieg aushilfsweise hier tätig.

Im Jahr 1947 übernahm Georg Bichel die Leitung der Schule. Er war Jahrgang 1898 und stammte aus Zierolshofen, wo er zunächst auch noch wohnte. Georg Bichel war ein großer Natur- und Wanderfreund und interessierte sich für alles, was mit Heimatkunde zu tun hatte. Seine Ausflüge und seine Beratung der Vereine waren geschätzt. Die Betreuung der musizierenden Vereine lag damals in den bewährten Händen von Wilhelm Britz und Kurt Grimmig, der 1963, mit den Ausscheiden von Georg Bichel, die Schulleitung übernahm. Georg Bichel konnte sich nur eines kurzen Ruhestandes erfreuen – er starb 1966. In seine Amtszeit fällt auch die Planung der neuen Schule, deren Notwendigkeit Georg Bichel gesehen hat.

Lehrer Georg Bichel (l.) und Lehrer Kurt Grimmig (r.), 1956

Kurt Grimmig, Jahrgang 1905, stammt aus Horka bei Görlitz. In der Nähe von Liegnitz begann seine berufliche Laufbahn. 1949 trat er eine Stelle an der Leutesheimer Schule an. 1963 wurde er Schulleiter. Vor allem war er an der Planung und Gestaltung der neuen Schule beteiligt und führte den Umzug durch. Neben seinem Engagement im Kirchengemeinderat hatte er sich – mit anderen Interessierten – eine besondere Aufgabe gestellt: Die Umgestaltung des Kirchplatzes. Eine Sammlung für diesen Zweck erbrachte DM 14.000. Nun konnte der Wildwuchs beseitigt, die Flächen um die Kirche neu angelegt und vor allem das stilvolle Kriegehrendenkmal errichtet werden. Seit 1958 steht es beim Kirchturm. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1970 tat Kurt Grimmig noch zwei Jahre Dienst an der Tulla-Realschule in Kehl. 1990 konnte er seinen 85. Geburtstag feiern.

Lehrer Junk auf einem Schulausflug (1947)

Sein Nachfolger wurde im Jahr 1970 Volker Wielandt, Jahrgang 1943, der im Jahr 1990 sein 20-jähriges Dienstjubiläum beging.

Neben den Schulleitern waren und sind eine lange Reihe bewährter Lehrkräfte an unserer Schule tätig. Gelegentlich gelingt die Verbindung mit einem der früheren Mitarbeiter. So hat Günter Junk, im Februar 1947 vom damaligen Freiburger Kultusministerium zum Schulhelfer bestellt, und viele kostbare Fotos beigesteuert. Stellvertretend für die große Zahl der hier tätig gewesenen und heute tätigen Lehrkräfte sei Renate Weisenburger, geb. Ratzel genannt. Sie trat hier ihren Dienst im Jahr 1959 an. Sie wohnte damals im Schulhaus und ist heute noch an der Schule. Inzwischen unterrichtet sie längst die Kinder ihrer früheren Schüler.



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Aktives Dorf Leutesheim, April 2009